Ab nach Japan – und dann?

日本ようこそ!

Das letzte Mal habe ich geschrieben, was man für Möglichkeiten hat, um für längere Zeit in Japan zu sein. Hat man die Visumsfrage erst einmal geklärt und sich für diesen Schritt entschieden, gibt es noch eine Reihe weiterer Dinge, mit denen man sich auseinander setzen muß. Dieses Mal möchte ich ein paar wichtige Links und Adressen vorstellen, die einem die ersten Tage und Schritte in Japan erleichtern können.

Vorwort
Viele der Tipps, die ich hier präsentiere, sind vor allem dann interessant, wenn man sich dafür entschieden hat, nach Osaka, Kyoto, Kobe oder eine andere Stadt in der Kansai-Region zu ziehen. Das es mich selbst hierher verschlagen hat, kann ich hier meine Erfahrungen aus erster Hand präsentieren, alles andere wären nur „aufgewärmte“ Infos, die ich selbst nur aus dem Internet zusammenkopieren müßte. Daher hoffe ich, daß mir die Leser verzeihen, die es eher nach Tokyo, Fukuoka, Sapporo oder sonstwohin verschlägt, und trotzdem etwas Spaß beim Lesen haben oder die eine oder andere nützliche Information finden.

WG’s in Japan

Wer sich dazu entschlossen hat, das „wirkliche Leben“ in Japan auszuprobieren, muß sich zunächst einmal eine Bleibe suchen. Wer dabei möglichst schnellen und nahen Kontakt zu den „Einheimischen“ sucht, ist vermutlich am Besten mit einer WG beraten. In Japan sind WG’s zwar bei weitem nicht so populär, wie in Deutschland, aber ganz fremd ist dieses Konzept auch im Land der aufgehenden Sonne nicht. Ein Link, der ganz nützlich bei der Suche ist, ist:

Verteilt über ganz Japan kann man hier seine Suche immer weiter verfeinern, angefangen bei der gewünschten Region bis hin zur gewünschten Stadt, und sehen, ob man jemanden findet, der nach neuen Mitbewohnern sucht. Die Fülle der Anzeigen ist überraschend groß – die Resonanz allerdings meiner Erfahrung nach eher gering. Überlegt Euch gut, was Ihr sucht, und in welcher Sprache Ihr Eure Anfrage verfassen wollt. Viele der Anzeigen existieren nur auf Japanisch, weswegen es ratsam ist, Euch von jemandem helfen zu lassen, der wirklich fit in der Sprache ist (am Besten von einem Japaner), sofern Eure eigenen Kenntnisse noch nicht ausreichen sollten.

Wohnen auf eigene Faust

Wer keine Lust auf eine WG hat, lieber die Privatsphäre einer eigenen Wohnung sucht, oder einfach anders nicht fündig wird, der kann natürlich sein Glück allein in einer Wohnung versuchen. Entweder man mietet sich ein eigenes, kleines Apartment (größer als 1DK ist für eine einzelne Person in Japan eher unüblich – also 1 Zimmer mit einer Wohnküche), was den Vorteil hat, daß man die meisten Freiheiten hat. Man ist vom Ort her am wenigsten gebunden, und kann wirklich relativ frei wählen, WO man wohnen möchte – denn freistehende Wohnungen gibt es an fast jeder Ecke! Zudem bekommt man gleich einen Eindruck davon, was es heißt, alleine seinen eigenen Alltag hier zu gestalten, ohne sich nach irgendwem anders richten zu müssen. Allerdings kommt diese Freiheit natürlich auch mit einem Preis: Die Organisation gestaltet sich mitunter als schwierig – auch hier ist Hilfe vor Ort (z.B. durch Freunde) angeraten – und die Mieten (sowie weitere ominöse Kosten, wie Schlüsselgeld und Geschenkgeld) sind natürlich in der Regel teurer, als in einer WG. Außerdem muß man sich in diesem Fall auch allein mit den japanischen Mietverträgen herumschlagen (ich mußte z.B. unterschreiben, daß ich keinen Müll aus dem Fenster werfe, und keine merkwürdigen Sachen hinausbrülle – auf was für Ideen manche Leute aber auch kommen… ^^).

Monthly Mansions

Eine alternative dazu bieten die sogenannten „Monthly Mansions“. Im Gegensatz zu Hotels und Jugendherbergen werden diese – wie der Name schon sagt – auf Monatsbasis gemietet. (Es gibt auch „Weekly Mansions“, die man – na, wer weiß es? – entsprechend für eine oder mehrere Wochen mieten kann.) Hier bekommt man in der Regel ein bereits fertig ausgestattetes, möbliertes Zimmer, im Idealfall ist sogar schon Internet vorhanden, sowie Strom, Wasser und Gas. Oft findet man hier Gemeinschaftsduschen, gemeinsam genutzte Küchen, oder auch münzbetriebene Waschmaschinen für die Allgemeinheit vor. Hier sind vor allem andere Ausländer anzutreffen, die ihrerseits für einige Zeit in Japan sind, sodaß man schnell Anschluß finden und Erfahrungen austauschen kann. Dies kann natürlich besonders hilfreich sein, wenn die eigenen Japanischkenntnisse noch in den Kinderschuhen stecken. Ich selbst habe diese Art des Wohnens nicht ausprobiert. Es ist zwar sicherlich ein einfacher Einstieg und erleichtert einem die ersten Gehversuche in diesem Land enorm, allerdings ist meine Befürchtung, daß das „Reise-Feeling“ nicht ganz verloren geht, da mich die Atmosphäre doch sehr an eine Jugendherberge erinnert. Dieses Empfinden ist aber natürlich ganz persönlich, und es kann gut sein, daß jemand anders absolut glücklich mit dieser Lösung ist – es muß also jeder für sich herausfinden, was man will.

„Hier habe ich noch eine schöne Wohnung für Sie…“

In jedem Fall empfiehlt sich die Wohnungssuche mit Hilfe eines Maklers. Auch diese gibt es hier wie Sand am mehr, und entsprechend ist es nicht verwunderlich, daß sie sich große Mühe geben, um einen bei der Wohnungssuche zu unterstützen. Nachdem man sich selbst ein paar Rahmenbedingungen überlegt hat (Miete, Größe, Lage), empfehle ich, mit diesen Vorstellungen zu einem Makler zu gehen, und sich einfach eine Reihe von Wohnungen anzuschauen, bis man das Domizil gefunden hat, indem man sich wirklich zu Hause fühlen kann.

An dieser Stelle ein ganz wichtiger Rat von mir: sucht wirklich gründlich und nehmt Euch ausreichend Zeit! Mietet Euch z.B. für die ersten Tage in einem Weekly Mansion ein, dann habt Ihr am wenigsten Streß. Von dort klappert verschiedene Makler und Wohnungen ab – Ihr müßt hier (und wollte hier) für eine längere Zeit leben, also wäre es schade, wenn Ihr Euch diese Erfahrung dadurch „kaputt“ machen würdet, daß Ihr Euch ungeduldig für eine Wohnung entscheidet, und es danach jeden Tag bereut!

Wie gesagt gibt es haufenweise Makler, die nur darauf warten, Euch eine Wohnung anzudrehen. Eine meiner Meinung nach gute Adresse, besonders auch für Ausländer gut geeignet, ist diese:

Die Seite umfaßt sowohl Monthly Mansions, wie auch Apartments jeder Größenordnung, jeder Preisklasse und in jeder Lage. Die Suchfunktion ist sehr praktisch gestaltet, da man viele Kriterien (Größe, Bahnhofsnähe, Internet inklusive, Geschenkgeld, etc.) bereits von vornherein heraus filtern kann. (Wie gesagt, wer in einer anderen Stadt sucht, muß sich bitte selbst schlau machen. ごめんね!)

„… bißchen leer hier…“

Hat man sich schließlich entschieden und ein neues Zuhause gefunden, geht es daran, sich einzurichten. Im Falle der „Mansions“ wird man nicht so viele Dinge brauchen, aber steht man vor einem leeren Apartment, muß man ein paar Dinge tun, um sich dort auch wohl zu fühlen. Ein paar Möbel müssen her, doch woher nehmen, wenn nicht stehlen – und das am Besten, ohne das Budget zu sprengen? Keine Sorge, auch hierfür gibt es Abhilfe. Die erste Möglichkeit:  

Ja, Schweden hat auch seinen Weg nach Japan gefunden. Das bekannte Möbelhaus bietet auch hier alles, was man für den Alltag braucht. In Osaka ist es sehr gut mit dem kostenlosen (!) Shuttlebus zu erreichen, der von Umeda oder Namba aus direkt zum Einrichtungshaus fährt, und einen auch wieder zurückbringt. Auf der Webseite finden sich die aktuellen Busfahrzeiten, Lagepläne, und die Möglichkeit, schonmal online ein bißchen zu stöbern.

Wem das noch zu teuer ist, der kann auf second-hand Ware zurückgreifen. „Des einen Leid ist des anderen Freud„, wie es so schön heißt. Ohne schadenfroh sein zu wollen, ist es trotzdem schön, daß es für Sparfüchse etwas gibt, worauf dieses Sprichwort genau zutrifft. Das Stichwort heißt: Sayonara-Sales. Viele Leute ziehen aus oder um, viele Ausländer müssen (manche wollen vielleicht?) sogar zurück in ihr Heimatland, und lösen ihre Existenzen auf. Im Internet finden sich viele Seiten, die ununterbrochen aktualisiert werden. Hier findet man eigentlich so gut wie alles, von Betten zu Futons, von Couches zu Stühlen und Tischen, von Töpfen bis Lampen, von Fernsehern bis DVD-Playern, Waschmaschinen, Kühlschränke, Gitarren, Fahrräder, Regale… einfach alles, was sich eben so ansammelt. Das Gute: die Leute haben mit diesen Dingen selbst gelebt, also ein eigenes Interesse daran gehabt, die Dinge in gutem Zustand zu halten. Hier kriegt man wirklich so gut wie alles, was man braucht, um sich neu einzurichten, und das für einen Spottpreis – oder manchmal (wenn die Zeit drängt) kriegt man die Sachen oftmals (gegen Abholung) sogar umsonst. Hier ein paar der besten Adressen (im Raum Osaka), die ihr natürlich auch selbst nutzen könnt, wenn ihr eines Tages wieder zurück müßt:

und etwas allgemeiner (nicht nur auf Kansai/Osaka beschränkt):

Ein Blick lohnt sich allemal, und die Leute sind dankbar und froh, wenn Ihr Ihnen die Sachen abnehmt. Ach ja, eine kleine Anmerkung noch: nicht nur Möbel, auch einen Schritt vorher lohnt sich bereits ein Besuch dieser Seiten, da hier auch Wohnungsanzeigen zu finden sind!

Und zu guter Letzt noch ein Tipp für alle Osaka-Reisenden: Schaut doch mal bei

vorbei. Dort helfen wir Euch „live“ und vor Ort bei allem, was so anfällt, wenn Ihr Euch hier Euer neues Leben aufbauen wollt, bei allem was anfällt: Wohnungssuche, Sprachschule, Miethandy, etc. Wir freuen uns auf Euch.

Jetzt wünsche ich allen, die bis hier gelesen haben, viel Spaß beim Umziehen! ^^ 楽しんで!

Eine Antwort auf „Ab nach Japan – und dann?“

  1. ich hab auch sehr gut in einem dieser monthly houses gewohnt, bzw "guest house" wurde es genannt. zusammen mit 10 anderen mitbewohnern, davon der großteil japanisch. kann ich nur empfehlen.
    ich hatte dieses guest house in tokyo über craigslist gefunden, wo aber auch viel abzocker unterwegs sind. ich traf mal eine deutsche, die jung und naiv genug war, drei monatsmieten und kaution im vorfeld zu überweisen, ohne typ und wohnung mal gesehen zu haben. die hatte dann am ende mehr glück als verstand und konnte mietfrei irgendwo unterkommen…

    vielleicht ist es in kansai anders, aber in tokyo brauchte man für die miete von appartments noch einen oder zwei "guarantors", die im notfall bürgen und bescheinigen, dass der neue mieter kein unhöflicher wahnsinniger ist. daher bevorzugen auch viele junge japaner diese monthly houses, da das dort weg fällt. für ausländer ist es recht schwer einen guarantor zu finden, wenn man nicht gerade für eine japanische firma arbeitet und die den job übernehmen könnte

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